14.10.2012

Das Schweigen des Meeres - Vercors

Erstmal muss ich sagen, dass ich diese Novelle auf französisch gelesen habe aber da ihr, meine Blogbesucher, fast alle deutschsprachig seid, werde ich auf deutsch posten:-) Auf franzsisch heißt das Buch: "Le silence de la mer". Es wurde 1942 als allererster Titel des Untergrundverlages "Editions de Minuit" heimlich veröffentlicht und gilt als ein Standardwerk der französischen Résistance im 2. Weltkrieg.

Dieses Buch liegt seit Jahren auf meinem Bücherregal, der beste Beweis dafür ist die Etikette mit einen Preis in "Französischen Francs"! Und da merkt man wieder, wie alles teuerer geworden ist. Bald rede ich wie eine alte Oma, die sich um die alte Zeiten erinnert;-)

Es enthält mehrere kurze Erzählungen, aber die bekannteste und für mich die, die mich am meisten berührt war, war folgende:
Ein alter französischer Mann und seine junge Nichte müssen während der Besatzung im 2. Weltkrieg einem deutschen Offizier Logis geben. Dieser Offizier verehrt die französische Kultur und Frankreich im allgemein und sehnt sich nach einem guten Ende. Jeden Abend erzählt er seinen "Gastgebern". Trotzdem entsteht kein Gespräch zwischen ihnen, da beide schweigen. Aber der Offizier setzt seine Monologe weiter und hört immer mit "ich wünsche Ihnen eine gute Nacht". Als er von einer privaten Reise nach Paris zurückkehrt, zieht er sich ein paar Tage zurück bis er dann seinen Gastgebern den Grund dafür erklärt. Er hat in Paris bemerkt, dass viele anderen Offizieren nur eines wollen: das Land und seine Kultur zu zerstören. um es dominieren zu können. Da bricht seine Welt zusammen und ohne Hoffnung auf einem guten Ende lässt er sich nach Russland versetzen.

Ich fand diese Geschichte sehr anrührend weil man spürt, wie der alte Mann und seine Nichte mit sich selbst kämpfen, um dieses Schweigen nicht zu unterbrechen. Sie schweigen und bleiben ruhig, wie das Meer, daher dieser Buchtitel.
Mir hat dieser Soldat auch leid getan weil er einfach in einem Krieg verwickelt war, die er selbst nicht wollte. Und das ist was man  nicht vergessen sollte, viele Soldaten haben nur gekämpft weil sie es mussten, weil es um ihr Leben ging. Und nicht aus Überzeugung, dass Hitlers Ideologie die richtige war.

Jede Erzählung in diesem Buch hat mich auf ihre Weise berührt. Man spürt wie es den Leute in dieser Zeit ergangen ist, nicht nur physisch sondern auch psychisch. Wie sie sich gegenseitig unterstützt haben, um zu überleben aber auch um ihre menschliche Würde nicht zu verlieren. Es zeigt auch sehr klar die Einstellung der "la France muette" ("stumme Frankreich).




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